Lyric Book 6




GEDICHTBAND 6




FLUSS DER TRÄNEN







WIRRWARR


1.

 IN TAUMEL MIR,
BLITZE GRELLN ZUM DUNKEL,
ALLE HIMMEL RASEN,
STAKEN DURCHS GESCHUNKEL.


ICH LIEGE NICHT,
ICH FLIEGE.
DOCH WEN FICHT DAS AN,
FÄHRT NIEMAND SOLCHEN KAHN.


WO MAG OBEN,
WO SOLL UNTEN,
WER DENN NOCH ANS HIER GEBUNDEN
SEIN ?

2.

ANGST UND BANGE, FÜRCHTERLICH,
FINSTERE GESICHTE,
LAUERN LEISE NEBEN MIR,
UND SITZEN ZU GERICHTE.


ALLE FASERN DREHEN,
LANGSAM AUS DEN SCHNELLEN,
SCHAUKELPFERDCHEN FLUSS,
GLATT IN FEINEN WELLEN.


HÄMMERN UND GEKLOPFE,
SCHLAFTRUNKNE WANKELBARK,
DER GRIFF ZUM SCHWEREN KOPFE,
DECKELT JENEN SARG.



25 / 10. 00
IK







UNERSÄTTLICHER IRRTUM



Jeder, wirklich jeder,
bekommt im Leben die eine große Chance.
Nur sieht er sie nicht, falls sie winkend vorüber zieht.
Warum ?
Weil er auf die noch größere dahinter wartet................



30 / 11. 00
IK







WEGESRAND



UNTERWEGS,
ICH HALTE EIN.


BETRACHTE DEN BAUM,
DEN VORDEREN, DEN MORSCHEN,
TRAURIG MEIN FORSCHEN,
OB DIE ERBEN,
IM GRASE,
TEILHABEN AM STERBEN.


VIELLEICHT EINER,
VERDIENT SEINE SPOREN,
DER REST,
IST GLEICH IHM,
NUR FRÜHER,
VERLOREN.


ICH GEHE HEITER,
WEITER.


22 / 12. 00
 IK







MICH NICHT



NÜCHTERNHEIT AUF MEINEN FAHNEN,
DIE TRUNKEN NACH
DER NACHT,
VOR SCHWINDEL TROFFEN.


GEGEN ALLE FREMDEN STIMMEN,
REALITÄT AUS
MEINEM BAUCHE,
DIE ICH AN DIE SPIEGEL HAUCHE.


BLENDWERKE SENDUNG,
HALT DEN KOPF NACH DRAUSSEN,
WENN DER KÖRPER DRINNEN,
LANGE SCHON VERSTRICKT.



30 / 10. 00
IK







KEINE SORGE



Nicht die Welt ist verrückt, nur der Mensch.



 11 / 12. 00
IK







SEEN DER GEFÜHLE


I SCHWIMMEN IN DEN SEEN
DER SINNE,
EINGETAUCHT, PALETTENFÄCHER,
MISCHE AUGENBLICKE,
MIT SEHNEN UND MIT FLEHN.


TASTE DURCHS ROT
SEINER WELLEN,
IM GRÜNEN BLÄTTERFALLEN,
FARBEN NEUER SEEN
SPEIN FÖNTÄNEN IN DIE NACHT.


IRGENDWER ZIEHT FLÜSSE BERGAN,
IN TAUEN KLAR UND KALT,
ZU SEEN TRÜB UND WARM,
HEISSE GRIFFE
AUS EIS.



II HIN UND HER,
TAUSCHE MIR MEIN HERZ,
RIECHE, GREIFE DEN GRUND,
ICH KANN NICHT BLEIBEN,
ES GEIFERT DER SCHLUND.


SEHNEN MEINER SINNE,
VON PURPUR HIN ZU SALZ,
DOCH IM DUNST DER SCHWADEN,
ZIEHT DERWEILEN AB,
VOM LEBEN DER FADEN.


AUF DEM RÜCKEN TREIBEN WIR,
BERAUSCHUNG INNERLICH, OH NACHT !
AN ALLEN HIMMELN SCHREIBT EIN SPIEGELBILD,
GANZ SACHT,
FARBENFROHE SEEN.


III ZWISCHEN DEN INSELN UMSCHIFFE ICH,
WEITEN UND HITZEN,
WAS BLEIBT MIR -
IN GEDANKLICHER NOT,
HIER NOCH EINZURITZEN ?


WAS TREFFE ICH IM INNERN,
GEFÜHLE AUF DER FLUCHT ?
IM TRÜBEN DELTA
SCHWAPPT SALZ,
IN SÜSSZUCKRIGE BUCHT.


TRÄNEN VON DEN STERNEN,
EINSAME BANK,
DA, WO MEIN PADDEL TAUCHT,
SPIEGELN DIE SEEN
GEFÜHLE BLANK.



06 / 10. 00
IK







EIN FREUND



HERBSTENS,
IM ERSTERBEND WALDE,
ERAHNEN LÜFTE FRÜHEN SCHNEE,
SCHON IN BALDE.


EIN SCHATTEN FLIEGT,
DURCH TRÜBENDE LICHTE,
GESCHWÄRZTE TÜCHER IM SCHLEPP,
GANZ OHNE GESICHTE.


BLÄTTERFALL,
GAR EIN LETZTER ?
ABER SO RASCH, SO AUF UND DAVON,
WIE EIN GEHETZTER ?


VERRATET MIR NICHTS,
ICH AHNE,
WAS SIE SAGT, DIESE FAHNE,
SIE DECKT NICHT MEINE GEBRECHEN.


SAGEN DIE ZEICHEN,
DER KNORRIGEN EICHEN,
IST`S ETWA
SCHON ZEIT ?


ETWAS RASCHELT AM STEG,
EILEN DIE SCHIFFE,
RAUS AUS ENGENDER MITTE ?
NAHT MIR DER WEG ?


EIN HERR STELLT SICH VOR,
IN SCHWARZ MIT ZYLINDER,
ER STEHT ZWISCHEN MIR
UND DEM TOR. ZURÜCK.


MEINE BLICKE SEHNEN
HINTER DIE PFORTE,
IM SPALT ZU ERKENNEN,
DIE DIESEITIGEN ORTE.


DA SCHREI ICH AUF !
SEINEN NAMEN,
BESCHRIEBEN IN DRAMEN,
KENNE ICH NUN.



24 / 10. 00
IK







HELLS BELLS






GLOCKENSPIELE ( I )



AM SCHLEGEL HÄNGT,
DER KLANG,
GEGOSSEN IN BRONZE.


OBEN IM TURM,
GEHANGEN IM STURM,
HARRT DER WIND AUS,
UND SCHWEIGT.


AUS ALLEN HÖLLEN,
FLAMMT EIN GESETZ,
GLOCKENSCHLÄGE HÄMMERN,
ANSTATT GESCHWÄTZ.


SONETT OHNE NOTEN,
IM OPUS DER TOTEN,
KEIN ECHO HALLT NACH,
DEINER VERLORENEN SEELE.



30 / 10. 00
IK







ER LÄDT EIN ( II )



AUF GERADER STRASSE,
HINAB
ZUM GIPFEL.


ES BRENNEN SOHLEN,
ÜBER GLÜHENDEN KOHLEN,
DA RASEN VORBEI,
AN FLANKIERENDEN STELEN,
VERLORENE SEELEN
DES LUZIFER.


DRÖHNEND SCHRILL,
DIESER THRILL,
AUF DER KLAVIATUR
REINER NATUR.


FINSTERE MACHT,
IN TAGHELLER NACHT.



02 / 11. 00
IK







HÖLLENGLOCKEN ( III )



ROT GLÜHEND,
ES ZISCHELT VERBRANNT,
DRÖHNEND GELÄUTE,
AUS SENGENDER HAND.


SÄULEN IM AUFSTIEG,
AUS RAUCH UND GESTANK,
VOR DEM ENDLICHEN ORTE,
DER HÖLLISCHEN PFORTE.


VORAN, DIE NICHTS TAUGEN,
HÖRT REUIG DIE GLOCKEN,
SEHT DEN LODERNDEN HORT,
MIT ZERFLOSSENEN AUGEN.


UNUMWUNDEN.
HIER LÄUTET
DAS LETZTE GERICHT,
EINZIG IN SEINEM GEWICHT.



02 / 11. 00 ( Thanks AC / DC )
IK







 DYNAMIT ( IV )



WORTE FESSELN DIE KEHLEN,
KÜNDEN VOM ZÜNDEN,
MIT GANZ KURZEN SCHNÜREN.


NUR AUS DEN AUGEN,
MÜNDEN DONNERSCHLÄGE,
INMITTEN GEBETE.


DER REST VERWEHT,
STEHT NICHT GEMEISSELT,
ALS ZEICHEN.


ES SPRENGT JEDEN FELS,
DIE LITANEI,
AUS EWIGEN WASSERN.


SO UNENDLICH REIN,
SO UNGEFÄHRLICH FEIN,
SO UNBEDENKLICH MEIN.


WAS WISST IHR SCHON DAVON.



30 / 10. 00
IK







IM LICHTE BESEHEN



KOMM ZUM LIEBEN,
AN FALSCHER STELLE,
NIEMAND SIEHT DICH
ANDERS HIER,
ABER. DOCH
IST ES SO.


DASSELBE BILD,
DIESELBE LUFT,
GLEICHE BEGIER,
ICH BIN DA,
UND DOCH NICHT
HIER.


MACH ES JETZT,
ÜBERLEG MORGEN,
IM LICHT, OHNE GLANZ,
WO MIM
IK DIESELBE,
NICH JEDOCH
UNSER TANZ.



02 / 11. 00
IK







ANGESICHTS



SCHREI ! AUS VOLLER KEHLE.
HINTENAN,
STEHT
NUR DER SCHWEIGENDE HÖRER.


SCHWEIG ! IN WAHREN WORTEN.
DER TAUBE
HÖRT
NUR DEN SCHREIENDEN PLÄRRER.


ANGESICHTS VON DUMMEN
ZU STUMMEN,
ZÄHLT
NUR DAS GESPRÄCH.


NOCH SO DUMM.



02 / 11. 00
IK







KONZERT



UM FASZINIERTE
TOBEN BORNIERTE.


IN DIREKTER LINIE
BERÜHREN SIE SICH.


ZIERRAT WAR IMMER SCHON
UNGLEICHER ART.


MARMOR UND EFEU.
LEBEN UND TOD.



02 / 11. 00 ( Thanks AC / DC )
IK







EBBE



WORTE TROPFEN VON DEN ZUNGEN,
PERLEN VON DER STIRN,
SIND MORGEN SCHON VERKLUNGEN
UNNÜTZER SCHWEISS VOM HIRN.


SIE HÖREN NICHT ZU,
DER HEILSBRINGER AUCH,
WAHR IST, WAS NEU,
ALTER HUT SEITENVERKEHRT.



02 / 11. 00
IK







SIN CITY



WAS REIZT MEHR :
AUF DEM STROM ZU TREIBEN,
GEMÄCHLICH, ALLMÄHLICH,
ZU SCHAUN ALL DIE LUSTBARKEITEN,
FREMDE FRÜCHTE,
AN STEILEN FLANKEN ?


ODER :
ZU WATEN AN UFER,
RASEND ZU HASTEN,
AUSZUPROBIEREN DIE ÄNGSTE,
VON PEIN, SCHEIN,
SEHNSUCHT UND SCHAM,
AUF DEN TODESHÖHN ?


BOHRT EIN LOCH,
IN DEN KAHN.
SIN CITY.



02 / 11. 00
IK







ENDLICH



HABE ABGEHOBEN,
UND FLIEGE,
ÜBER ALLEN DINGEN,
DIE ZUVOR,
MEINE LICHTER GESTOHLN.


AUF DER LEITER,
GANZ NACH DROBEN,
NAHM ICH FLÜGEL MIT,
VON JEDER STUFE,
PFLÜCKEND DEN SCHATTEN.


NICHT ZURÜCK GELASSEN,
BLEIBEN DIE ZWEIFEL,
UND NICHT
IHR BEGLEITER IM SCHATTEN,
AUF DER SUCHE VOGELFREI.



12 / 12. 00
IK







PRISMA



EIN BRILLANTENER FISCH,
SCHWIMMT.


IM EISMEER DER SEGEL,
DIE DURCHSCHEINEND UND BLASS,
DAS LICHT BÜNDELN
IN HASS
GEGEN DIE FARBEN AN SICH.


ES LEUCHTET NUR EINER,
DIE ANDEREN SIEHT KEINER.



21 / 01. 01
IK







GEMEIN WOHL



Man kann im Leben zwei Wege einschlagen.
Den einfachen, da bequemen im Strom der Masse.
Und den schwierigen, in steter Versuchung, den Mitläufern in den Arsch zu treten.
Gut gelitten ist man damit nicht - aber es tut gut.
Beiden.



 28 / 11. 00
IK







DAS DUELL



DER TROPFEN FÄLLT ZURÜCK INS GLAS,
EIN SEE ZERSPRINGT IN RINGEN,
DER ERSCHÖPFTE SINKT ZURÜCK INS GRAS,
SEINE SEELE SCHEINT ZU SINGEN.


IHM ZITTERN ALLE GLIEDER,
DOCH TAUMELND ZWINGT IN WIEDER,
DER DEGEN AUF DIE KNIE.


DIE HAND PRESST EINE WUNDE,
WO NAH DAS HERZ NOCH SCHLÄGT,
VORBEI GRAD EINE STUNDE,
DA IHN DIE SCHMACH ERREGT.



21 / 01. 01
IK







LOHE



SCHWADEN ZIEHN,
AUS EDLEM HOLZE MUND,
WEIHRAUCH BLÄST IN FESSELN,
FÜHRT GERÜCHE RUND.


BALSAM HIER, DA TEERE,
VERRÄUCHTE BLASPHEMIE UND LEERE,
AUFFLAMMEND IM WEIN,
BRECHEN GLÄSER WIDERSCHEIN.


ZUNDERMANN, ASCHE IM HERZEN,
LOH UND ZUNDER KÖNNEN NICHT,
DEIN LÄCHELN SCHMELZEN WIE KERZEN,
ZUM WÄCHSERN GESICHT.



23 / 12. 00
IK







NACHRUF



Es gibt nichts zu jammern.
Ich bin, was ich bin und ich tat, was ich tat, denn es war, wie es war.
Reue ist etwas für morgen,
Nicht die Zeit heut für Sorgen.
Leben ist jetzt
Den Tod sollte ich borgen.



01 / 12. 00
IK







VERLETZUNG



ES BLUTEN DIE ROSEN,
VOLL DORNEN
DIE REINE NERVEN,
DURCHSTOSSEN.


VERSTREUT TROPFT BLUT,
DURCH DIE GASSEN,
AUF DER HUT,
SICH LOS ZU LASSEN.


WEISSE ROSEN, ROTE ROSEN,
AUSGEBRANNT,
IN SCHWARZEN DOSEN.
RUSS AUF WEISSEM TON,
VERHÜLLT DAS BLAU,
AM HIMMEL SCHON.


BLÜTEN TREIBT DER WIND,
SAMT BLATTE,
FORT EINEM KIND,
DAS SIE SCHON HATTE.


DORNEN IN DEN STRASSEN,
SCHEINEN SCHIER ZU RASEN,
IN GLATTEN WEGEN,
SOLL SIE NIEMAND FEGEN.



27 / 12. 00
IK







UNTERHALTUNG



DU TRÄUMST DEN TRAUM ANDERER,
BLINDER.
WANDERER.


DEIN EIGNER LIEGT VERBORGEN,
VOR DEN EISERNEN TOREN,
SCHÄTZE NICHT DIE FALSCHEN RINGE.


ES IST DIE SCHLINGE,
DIE DICH ERSTICKT.



28 / 12. 00
IK







ANFANG UND ENDE



ZWISCHEN ANFANG UND ENDE,
EINGEZWÄNGT,
KREISENDES SEIN,
LOSGELAUFEN BIN ICH SCHON,
DOCH NICHT AM ZIEL,
AM ENDE,
WIEDER GANZ VORN.


EGAL, WIE GROSS DER RADIUS SICH SPANNT,
ICH TREFFE DICH WIEDER,
BEGINN.
WEIL EIN VERLASSEN UNMÖGLICH ERSCHEINT,
OBWOHL ICH DOCH NACH OBEN,
UND UNTEN,
BEFREIT SCHAUEN KANN.


LASSE MICH FALLEN,
RING.



27 / 12. 00
IK







VORAUS



WAS IST EINE SEELE WERT,
DIE SICH NICHT ZEIGEN DARF,
FÜR IMMER FAUL, VERGOREN SCHWÄRT,
IM PALAST DER SCHÄUME ?


SIE MUSS EILEN, ZEITEN ZUG,
DIE GANZE LAST DAHINTEN,
PFLÜGEN DIE SEE MIT SCHARFEN BUG,
ZIEHN DAS GERICHT DER BLINDEN.


DES KESSELS PFIFF IST GRELLE,
SEIN TANZ NOCH UNBEKANNT,
RAUCH VERFLIEGT, DAS HELLE
FIRNAMENT WIRD UMBENANNT.


SCHRILL UND FREMD DIE TÖNE,
DAS NOMRALE STOCKT,
ES HÖRT NICHT AUF DAS SCHÖNE,
AUF DEM KEIN NAME HOCKT.



27 / 12. 00
IK







DAS LEBEN IN EINEM TAGE



WARUM :
DARF ICH NICHT AUF DEN GRUND MEINER SEELE BLICKEN ?

WESHALB :
KANN ICH NICHT MEIN GLAS BIS ZUR NEIGE LEEREN ?

WIESO :
SOLLTE ICH MEINE LIEBEN NICHT AUSPROBIEREN ?

WARUM ? SEID IHR SO STILL ?
WARUM ? DENKT IHR FÜR MICH ?


WARUM :
MUSS ICH AUF DEN GRUND EURER SEEN SEHN ?

WESHALB :
KANN ICH IN EUREN GETRÄNKE ERTRINKEN ?

WIESO :
SOLLTE ICH EURE LIEBEN LEBEN ?

DARUM ! SEID IHR SO LAUT.
DARUM ! DENK ICH FÜR EUCH.



29 / 12. 01
IK







MEINE EWIGEN FREUNDE


Die sich Füttern lassen......................



30 / 12. 00
IK







KUNSTBETRACHTUNGEN



1.

31 / 12. 00
IK


Ewige Kunst ist auf die Wanderdünen der Inspiration gebaut........
Endliche auf den Treibsand der Zeit.




2.

27 / 12. 00
IK


Wenn wir Kunst als Gefühlsäußerung akzeptieren,
dann missachten wir diese Gefühle der anderen,
wenn wir ihre Kunst
der Lächerlichkeit, Kritik oder Bagatelle
preisgeben.







SCHLECHTE MENSCHEN



ANBRANDUNG.
STURM IN MEINEN PUPILLEN,
FLUTET ZURÜCK,
NERVENDE GESTALTEN !


WAS WOLLT IHR VON MIR ?
LAUFT IN MICH REIN,
SCHREIT AUF UND TOBT,
HINAUS AUS MEINEN KIRCHEN !


HEILIGTÜMER SIND NICHT ALLEN GEÖFFNET,
ES FEHLT DER RESPEKT !
VON WELCHEN, DIE LAUTHALS LALLEN,
IN DEN HEILIGEN HALLEN.


SCHLECHT IST DER STIL,
BENEHMEN AM ENDE.
WAS WOLLT IHR
NOCH ?



31 / 12. 00
IK







 TATSÄCHLICHKEIT


Sollte tatsächlich alles nur Schein
sein,
Ist es egal, wie man wirklich daher kommt,
Es zählt dann sowieso nur die Legende,
die einem gestrickt wird.



23 / 12. 00
IK







 GLAUBENSÄNDERUNG



1.
 Konvertiert oder pervertiert man ?


17 / 12. 00

IK



2.
Ich bin ein realistischer Phantast !


20 / 12. 00
IK







DAS WILDE GESETZ



1
IN JUNGEN JAHREN,
TRAF EIN MANN SEINEN SCHATTEN,
GRIFF ERSCHROCKEN NACH JAHREN,
DIE KEINE WIRKLICHKEIT HATTEN.


VERWUNDERT ZIEH ER DEM WESEN,
DAS FEIGE ENTFLIEHN,
DAVON HATTE ER NIEMALS GELESEN,
VERSUCHTE, DES GEISTES KAPUZE ZU ZIEHN.


ER SCHWOR BEI SEINEM LEBEN,
DAS GEHEIMNIS ZU BRECHEN,
ES BLIEB SEIN EWIGES STREBEN,
DAS SCHICKSAL SOLLTE SICH RÄCHEN.


SCHATTEN SIND EWIG SCHNELLER,
INKOGNITO UND OHNE GESICHT,
JEDER MORGEN BEGANN ETWAS GRELLER,
NÄCHTE BLIEBEN BLEIERN GEWICHT.



2
DER FANG KAM NIE IN DIE NETZE,
UND DER JÄGER VERGÄLLT,
EINS DER ALTEN GESETZE,
WILL, DASS RACHE DEM WAHNE VERFÄLLT.


LEBENS ENDE BRACHEN DIE SIEGEL,
OH, MÜDER, ZITTRIGER GREIS :
ER SAH DEN GEISTE IM SPIEGEL,
DER UM SEIN GEGENÜBER WEISS.


DRINNEN WARTET DER GEIST,
BAR JEDER LARVE,
DER SO WIE DER ALTE HEISST,
IN DER HAND DIE EWIGE HARFE.


ANS GLAS HAUCHT SEINE SEELE,
DER KALTE WANDELT ZU STEIN,
STEHT DA, NUR NOCH ALS STELE,
IM SPIEGEL VERSCHWINDET DAS SEIN.



19 / 01. 01
IK







UNSERE LIEBE


Was wir wirklich mögen, ja lieben, sind die Tragödien.
Eigene eingeschlossen.



21 / 01. 01
IK







DER HAUCH



BIN IM GEGENSATZ
ALS HAUCH,
ALLES ANDERE WIE DER BISS
IN LAUCH.


IN NEBELN, IN
ATEM AUCH,
BILDE ICH DAS FLAUE GEFÜHL
IM BAUCH.


ODER NACH GRELLEN BLITZEN
DEN SCHMAUCH,
UND NACH TOTENFEIERN NUR
SCHWARZEN RAUCH.


DENKT NUR - DER REST :
DAS IST NICHT VIEL
GEHALT IM SPIEL.
IM HAUCH STECKT GENAUSO VIEL.



16 / 01. 01
IK







AUF TODES SCHWINGEN



SCHMERZLOS.
OHNE GEDANKEN AN SORGEN,
ODER GAR MORGEN.


ERBLICKE GANZ UNTEN,
EINE ERDE VOLL WUNDEN,
HIER OBEN MAG JEDER SINGEN,
AUF DEN GLEITENDEN SCHWINGEN.


KEIN BARMEN ! NIE MEHR DARBEN,
GOLDEN HAUT, GEGLÄTTETE NARBEN,
HEBE AB ! VOGEL DER NACHT,
UND SCHWEBE GANZ SACHT.


ENDLICH ! DER WEG NACH MEINEM HAUSE,
EILE DICH ! SPAR DIR DIE PAUSE,
AM HORIZONTE GLÄNZEN DIE PFORTENEN LICHTER,
HIER TREFFE ICH MICH WIEDER - ALS DICHTER.



16 / 01. 01
IK







LAUF DER ZEIT



Alles Neue muss sich seine Bewertungsmaßstäbe erst selber schaffen.
Nach den alten kann es nur ein abgelehntes Etwas sein...



20 / 01. 01
IK







DER LETZTE RUF



TODESFEE BANSHEE :
ICH HÖR DEINEN RUF,
OHNE KLAGE,
UND DOCH SCHMERZEND IM OHR.


WÄR ICH DOCH TAUB :
FATALES GEZETER !
DA PACKT MICH DER FRASS,
AN DER SCHMERZEN EMPFINDLICHSTER STELLE.



11 / 01. 01
IK







BLICKWINKEL



Um die Höhen erkennen zu können, auf den ich zu wandeln vermag,
muss ich durch tiefste Täler wandern.



11 / 01. 01
IK







UNSCHULD



Manchmal möchte ich nichts anderes sein als ein großes Kind...
Allerdings mit dem Spielzeug für Erwachsene.



10 / 01. 01
IK







ZUR FALSCHEN ZEIT



Die Tragikkomik im Schicksal Oscar Wildes liegt in der Tatsache  begründet, dass ausgerechnet die Neigung, die seinen Niedergang herauf beschwor, maßgeblich verantwortlich ist für eine Vielfalt hervorragendster Kunstwerke und ihm zu Hochzeiten antiker wie modernerer Kunstepochen höchste Ehre  eingetragen hätte.



10 / 01. 01
IK







GESTÄNDNIS



AUS DEINEN FEUERROTEN AUGEN,
QUILLT MAGMA HEISSE SEELENPEIN,
BEISSEND DER RAUCH,
IM SCHLOT,
AUS GEFÜHLEN UND HERRLICHKEIT.


TRÄNEN MISCHEN DAS GRAU,
ZUM RINNSAL SCMUTZIG AUF DEINEN WANGEN,
FLIRRENDE PUPILLEN, ZEUGNIS DES BANGEN,
STRAFEN DIE TRAUER.


UND TROPFT DEINE SCHMELZENDE STIMME,
AUF KÜHLES GESTEIN,
ZISCHT DER SCHMERZ AUS DEM INNERN,
ALS HÖRBARE PEIN.



04 / 01. 01
IK







ZORN DES GERECHTEN



SEI NICHT TRAURIG,
DA ICH ZORNIG BIN,
ES IST DER ZORN DES GERECHTEN.


NICHT GEGEN DICH,
KEINEN UND JEDERMANN,
SONDERN ALLE, DIE MICH NICHT LEBEN LASSEN.


SIE NENNEN MICH DUMM,
IN IHRER SPRACHE VON GESTERN,
NICHT MEINER.


SIE HEISSEN MEIN TUN FAULEN SUMPF,
FLICK ICH DOCH LIEBER,
AM EIGENEN STRUMPF.


EINGEENGT, ENGEZWÄNGT,
DEN BLICK NACH DRAUSSEN,
GEPRESST AN DIE WAND.


ICH SEH HINTER DIE GRENZEN,
AUSSENSEITER IN STICKIGER LUFT,
WO DAS ZENTRALE IN IRREN BLICKEN VERRECKT.


SIE STARREN SICH AN.
MEINE ZEIT IST NOCH WEIT,
FÜR DEN ZORN DES GERÄCHTEN.



04 / 01. 01
IK







EWIGER PROPHET



IN LEIBHAFTIGEN FEUERN GEWANDET,
IM VORSCHNELLEN SCHATTEN,
ZÜNGELNDER HELLE,
TRITT HERVOR,
AUS DEM TOR,
DER EWIGE GESELLE :


FASELT VON DER EWIGKEIT,
UND GEHT ZWEI SCHRITT ZURÜCK
SCHON VIEL ZU WEIT.



21 / 01. 01
IK








SONGBOOK





ALBUM SIDE ONE ( A )




( 1 A ) BOMB



GRÄSER WACHSEN,
BESPRÜHT VON BLUT,

REF : BOMB, BOMB, BOMB,


HÄUSER WÄRMEN,
ANHEIMELND WARM IN GLUT,

REF : BOMB, BOMB, BOMB.


MENSCHEN TANZEN,
IM TAUMEL DES TODES,

REF : BOMB, BOMB, BOMB,


PLÄTZE GEFEGT,
VON EISEN GERODET,

REF : BOMB, BOMB, BOMB.


PHILOSOPHENS WORTE,
IN SPRACHGEWANDTEN SCHWEIGEN,

REF : BOMB, BOMB, BOMB,


IDEOLOGEN SCHILLERN,
DREHEND IM GLEICHEN REIGEN,

REF : BOMB, BOMB, BOMB.


SPIRALEN BEWEGEN,
DER WELT SINLOSE STÜRME,

REF : BOMB, BOMB, BOMB,


ALLES STÜRZT UM,
NUR NICHT DIE EHERNEN TÜRME,

REF : BOMB, BOMB, BOMB,
REF : BOMB, BOMB, BOMB,
REF : ZOMB, ZOMB, ZOMB.



11 / 01. 01
IK







ALBUM SIDE TWO ( B )




( B 1 ) I`AM SO SHY



INTRO :
IST MY SPECIAL TRAGEDY,
TO BO SHY.


I CAN NOT SPEAK TO YOU,
PERHAPS,
BETTER MY SHOES,
ABOUT THE THINGS,
BETWEEN YOU AND ME.

REF : I`AM SO SHY


IF I WOULDNT SHY,
CAN TELL THE ANSWER,
WHY,
WE FOUND THE OLDEST LIE,
TO BE A SPY.

REF : I`AM SO SHEY


I` AM NOT SO SHY,
IN DREAMS,
RUN WITH YOU IN LETTERS,
LIKE SIMPLE WORDS,
IT´S BETTER.

REF : I`AM SO SHY


I CAN NOT HOLD
THE SPYS,
THEY ARE GONE,
WITH GOD,
IN DARKNESS EYES.

REF : I`AM SO SHY


I HEAR YOU EXTREME,
BUT I CAN NOBODY SEE,
WITHOUT EYES,
A GOD TO BE FREE
IN LIES.

REF : I`AM SO SHY



12 / 01. 01
IK







( B 2 ) SPRÜHREGEN



REF : KEIN STÜCK LÜGE DABEI

WENN ICH DIR SAGE, DU ALLEINE ZÄHLST MIR,
LASS MICH PROBIEREN,
GESCHMACK AN DEN FREUDEN,
ICH SEHE DIE SEELE, NUR IHRE ZIER.


REF : KEIN STÜCK LÜGE DABEI

UND FALLS BITTERGELBE HIMMEL SICH FÄRBEN,
SIE BLEIBEN EWIGES BLAU,
WEN INTERESSIEREN DIE WOLKEN,
WENN SICH SONNE DAHINTER ERSTRECKT.


REF : KEIN STÜCK LÜGE DABEI

LASS MICH LAUFEN,
DER DÜNNE SCHLEIER SIEBT FEIN,
VERSCHWIMMT AUCH MEIN KOPF,
MEIN GEIST DER BLEIB REIN.


REF : KEIN STÜCK LIEBE DABEI

AM KAMIN TOTER FEUER,
LASST MICH DIE ERDE ERFLEHN,
DURCH DUNKLE TÄLER ZU WANDERN,
DIE GIPFEL ZU SEHN.



05 / 01. 01
( während einer Autofahrt )
IK







ENTSCHEIDUNG



RUF NICHT EINEN NAMEN,
DEN DU VERLEUGNEST,
FRAG NICHT UM DEN RAT,
DEN DU NICHT ERHÖRST.


ZIEH NICHT AM SEIL,
DESSEN ZIEL UNBEKANNT,
VERBIEG DEINEN HALS NICHT,
NACH HINTEN ZU SCHAUN.


GEH NICHT NACH UNTEN,
WO OBEN GEFRAGT,
ZÜND NICHT DIE SCHNÜRE,
VON SCHIESSPULVER AN.


GEH DURCH DIE SPIEGEL,
UND TRAU MORSCHEN BRÜCKEN,
BRICH RESPEKTLOS DIE SPIEGEL,
SCHLAG DOGMEN ZU STÜCKEN.



01 / 01. 01
IK







DER SPIRALNEBELMANN



EINE SINFONIE,
GETRAGEN AUF HÄNDEN :
DEM GLEICHKLANG ZULIEBE.


TÖNERNDE LIPPEN,
AUFGEBLASEN ZU KISSEN,
SCHWEBEN ZUM SPIRALNEBELMANN.


WAS SOLL DAS ERHEISCHEN,
SIE ZU ERREICHEN,
ALS KUSS ?


WAS DU BERÜHRST,
IST NICHT VON DAUER,
WAS DU NICHT FASST, EWIGER SCHAUER.



07 / 01. 01
IK







IMMERZU



DISHES AND CAPS,
MADMOISELLLES -
TRÄUMEN DIE HUNDE VORM TORE ?


PINIENKERNE TREIBEN VORBEI,
AM HAUSE,
ZUM TELLERAND HIN.


TASSEN MIT ECKEN,
SATZ AUS GOLDENEM STAUB,
IM CAFÈ OLÈ, MON AMOR.


KINO ? NUR IMMERZU :
LEINWAND IN FALTEN,
FILM ! BLEIBE STEHN !



05 / 01. 01
IK







AUF HALBEM WEGE



UM DEM SCHLOT NAH ZU SEIN,
MEIN WEG DURCH KAMINE,
GERÖLL STEINIGE HALDEN,
BILDEN DEN TEPPICH AM TOR,
IN DIE FELDER DES SCHNEES.


ÜBERHÄNGE,
SIND MEINE SPERRIGEN GÄNGE,
IN DÜNNER LUFT,
EINER KRUFT,
STEHENDER GEDANKEN IM SEILE.


LICHT BLITZT IN SPALTEN,
GEBROCHENEM EIS,
SCHÄCHTE ZUM KERN,
DIE SO FERN,
WIE DER GIPFEL.


BIN ICH - GESCHUNDEN,
AM ZIEL - ODER UNTEN ?



09 / 01. 01
IK







IRRSINN



MANN,
WAS MACH ICH EIGENTLICH,
NUR FALSCHEN KRAM LEIDENSCHAFTLICH,
LEIDENSCHAFTSLOS,
TREIBTS MIR DIE SCHAM,
INS GESICHT.
GEWICHT.


WAS EIN BLÖDSINN ! IM TUN
ICH FUNKTIONIERE NUR,
SOLL ICH NUN -
GEHEN,
UND HINTER MIR LASSEN,
DEN IRREN GESINNE ?
GEWINNE.


SOLCH IRRSINN BETREIBE,
ICH -
ZU FASSEN KAUM MIT WORTEN,
UND HALTE IM ZAUM,
DIE WILDEN HORDEN,
IM LEIBE.
BEILEIBE.


ES FREUT MICH NICHT,
ES REUT MICH NICHT,
TROSTLOSES FOLGEN,
OHNE ERNSTHAFTE FOLGEN,
IM GEISTE NICHT -
UND NICHT IM GEFÜHLE.
GEWÜHLE.


ICH SCHMEISSE EUCH HIN,
DIESEN KRAM,
MAG MACHEN, WER WILL,
DAS SPIEL MACHT MICH LAHM,
BEGREIFE NICHT,
WER ICH BIN.
OHNE SINN.



05 / 01. 01
IK







KALIBAN



TRINKE DIE FARBE DES LEBENS,
ARMER,
JALOUSIEN GEISTER HUSCHEN INS ZIMMER,
AM TOTENBETT,
DEINE FARCE ZU BESINGEN.


SCHATTEN HANGELN AN SILBRIGEN FÄDEN
ENTLANG,
UND RAUBEN DEN FARBEN GEWICHT.
VERSTECKT IN DEN ECKEN, KOMMT NUN HERVOR,
DEIN JÜNGSTES GERICHT.


EINE LETZTE FURCHTBARE SZENE,
DAS SAKRAMENT,
WIRD GELESEN, FRAGE NICHT NACH DEM SINN,
KALIBAN,
ER STAND BEREITS FEST ZU ANBEGINN.



27 / 01. 01
IK







ICHU GRAS


HARTES GRAS AUS DEN HÖHEN,
EISERNER SCHNEIDE GRAUEN,
INDIOS FLECHTEN SIE SCHÖN,
ZU BRÜCKENPFADEN AUS TAUEN


SCHWANKEND IN DEN HÄNDEN,
DES MEISTERS VEREDELTES WERG,
ZITTERND WANKEN WÄNDE,
GEISTER PRÜFEN DAS WERK.


HUNDERT URALTE ZEITEN,
VERBANDEN SEILE DIE WEITEN,
OHNE RAD, LAMAS STEINIGE WEGE,
GEKNÜPFT AN SCHWANKENDE STEGE.



16 / 01. 01
IK







KEHRTWENDE



Gegensätze ziehen sich an.
 So lange, bis sie merken, wie abstoßend sie sich finden.



19 / 01. 01
IK







IOLKOS



1
JASON HÜLLTE SICH,
INS GOLDENEN VLIESS,
DEN SCHILD
HERAS ÜBER KOPF.


AUF ARGOS` SCHIFF,
DIE SELIGE MANNSCHAFT,
IM TRAUMA
VOM GOLDE VEREINT.


VERRATENER PRINZ,
KÖNIGS SOHN,
FICHT FÜR DIE MUTTER,
UM SEINEN THRON.


PHINOS WEIST DEN WEG,
NACH KOLCHIS,
DEM ÜBEL DORT,
NAMENS MEDEA.



2
FORDERT EIN,
IN FREMDEN LANDEN,
IOLKOS VLIESS,
NUR DAS FEINE.


HERKULES' LEBEN,
VERRANN FÜR
IOLKOS TROPHÄE,
ZUR UNBILL WIE EHR.


VERRÄTER UND
ORPHEUS DER SÄNGER,
HIELTEN NICHT LÄNGER,
DEN SCHWUR.


IM TUNNEL,
DIE FLUCHT ZUM SIEG,
MIT HERA
IM BUNDE.



07 / 01. 01
IK








Wo käfert der Zappel ?



21 / 01. 01
IK







ZEITPUNKT



Das Gerede von "zu früh" oder "zu spät" ist grober Unsinn.
Jeder tut alles genau zu dem Zeitpunkt, an dem er dies zu tun in der Lage ist.
Nicht früher und nicht später.



27 / 12. 00
IK







EHRE EINEM MAHATMA*



Auge um Auge. Bis keiner mehr sieht.*
Zahn um Zahn. Bis keiner mehr beißt.



24 / 12. 00
 ( *Mahatma Gandhi )
IK







WEG DES VERGESSENS



Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass jenes, was man  uns heute Schlechtes nachsagt, morgen - im Nachhinein betrachtet - etwas Gutes ist.
Warum also Gedanken machen über unseren Leumund zu Lebzeiten ?
Oder :
Warum sich verbiegen und nach Meinungen anderer leben ?
Damit wäre nur eines sicher : Danach vergessen zu sein.







DER FALSCHE WEG



Es besteht immer die Gefahr, aus irdischen Größen entrückte Legenden zu stricken, die plötzlich, frei aller menschlichen Stärken und Schwächen, kritiklos als unfehlbare  Götter daher kommen.



24 / 12. 00
IK







EINE KLEINE SCHWÄCHE



Letzten Endes entsteht in einer Biographie das Bild, welches sicher der Autor gemacht hat.
Kommt mir daher nicht mit Objektivität, aber auch nicht seinem Pendant.



25 / 12. 00
IK







EINE GROSSE SCHWÄCHE



Wenn ein Kritiker tatsächlich  einzuschätzen vermag, ob ein Werk brillant oder nur mäßig seines Weges kommt, warum fertigt der hinterhältige Wegelagerer an der Straße der Kunst nicht selber eines, wo er doch vorgibt, zu wissen, worauf es ankommt ?

Antwort des Kritikers : Wohl kann ich einen guten Wein von einem schlechten zu unterscheiden, vermag ihn aber nicht zu keltern.



17 / 12. 00
 Kritiker orientieren sich noch nicht mal Zeitgeist,
lediglich an deren kleinen Geschwistern Mode und Trend.)
IK







FLUCH DER GEDANKEN



Anders als bei den Seichten könnte ich keinen wirklich  exzellenten Denker nennen, der bequem und pflegeleicht gewesen wäre. Zumeist können sie sich selber kaum ertragen.



09 / 11. 00
IK







ZUFALL



Glück und Pech sind keine Zufallsereignisse, denen man nicht nachhelfen könnte.



17 / 11. 00
IK







ERKENNTNIS



Ein gut aussehender Mensch ist er nicht immer.



27 / 10. 00
IK







SUPERLATIV



Die schlimmste Form der Arroganz ist die hoch zivilisierte.



28 / 01. 00
IK







KNIGGE



Benehmen ist eine Sache der Einstellung, nicht des Anstandes oder der Erziehung.



26 / 01. 00
IK







DER NACHWUCHS VON DICHTERN UND DENKERN



Wo in Deutschland Philosophie stattfindet ? Im Saale.
Genau gegenüber der Kleintierzüchterausstellung, wo sich die Kleingeistigen präsentieren.



28 / 10. 00
IK







NUTZNIESSER



1
Der Riss im Menschen zwischen Körper und Geist.
Religionen lassen ihn das nie vergessen.


2
Die Diskrepanz zwischen Wollen und Tun liegt nicht an den Religionen als solchen, sondern vielmehr am genauen Kennen des menschlichen Wesens derselben.



28 / 10. 00
IK







GENESUNG



Rekonvaleszenz bleibt die Phase, welche uns die verordnete und gepredigte Ruhe verschafft, große Gedanken zu gebären.



28 / 10. 00
IK







 MODERN ADRENALIN



Wem nützt das : Extreme ins Höher, Weiter und Schneller ?
Dem Mensch. Nicht dem Menschen.



25 / 11. 00
IK







DER MACHER ( THE DOER )



ICH HAB NICHTS GETAN !
SCHALT KEINEN MENSCHEN,
VERRAT LIEGT MIR FERN,
ICH LOG NICHT,
BETROG NICHT,
UND GRIFF NICHT ZUM DOLCH.


ICH HAB NICHTS GETAN !
STAHL NIEMANDENS BROT,
WAR NICHT KORRUPT,
NIE SAH MAN MICH WENDEN,
WAHLLOS FOLGEN DEN TRENDEN,
ODER RESPEKTLOS IM ZORN.


ICH HAB NICHTS GETAN !
WOLLTE NICHTS HÖREN, SEHEN UND WISSEN,
WAR JEDERZEIT HÖRIG,
NACH OBEN BEFLISSEN,
MEINUNG - WAS SOLLTE ICH MEINEN ?
BLIEB DOCH IMMER MIT ALLEM IM REINEN !



02 / 02. 01
IK







FLUSS DER TRÄNEN



WAS SCHMECKEN DEINE WASSER
SO SALZIG -
SAHST DU IN WÜSTEN VORBEI,
UND TÄLERN AUS STEIN ?
VERBARG EIN TOSEN DEN STEIN
ERSTICKENDER PEIN ?


WARUM FLIESSEN DEINE QUELLEN
BERGAN -
WOLLTEST DU ZWINGEN DIE NORM,
UND DIE REGELN IM SCHREIN ?
TÄUSCHT DAS KRÄUSELN DER STIRN
DIE SUGGESTION ALLEN SCHEIN ?


ACH !
IST DAS SALZ GETROCKNETER TRÄNEN
NICHT SPUR IN DER TIEFE ?
OHNE -
OH ! ICH MUSS ES ERWÄHNEN,
KEIN BÄCHLEIN NACH OBEN MEHR FLIESSE ?



21 / 03. 01
 (thanks Eric C.)
IK







 DER KLUGE HERR DUMONT



1
EIN MANN
SAGT VON WEITEM,
ICH SOLL MEINE VERSE,
AUSREIFEN.


WOHLAN,
SIE WÄREN DANN,
ETWAS POLIERTER,
DIE KANTEN BREVIER.

DOCH NICHT MEHR VON MIR.



2
DER HERR,
ORAKELT WEITER :
AM ZEITGEIST, SO ER,
FEHLT ES LEIDER.


NEIN.
ER IST KLUG,
DER HERR, NICHT VON GESTERN,
EHER VON HEUTE.

ABER ICH BIN DER MORGEN, IHR LEUTE.



3
ÜBEN,
SOLL ICH, AUCH DEMUT.
AN NAMEN,
VON BEKANNTEREN DRAMEN.


NACHDEM VERGLEICH,
WÜSSTE ICH GLEICH,
WAS VON GEWICHT,
UND WER NICHT.

DABEI KENNE ICH MICH.



02 / 02. 01
IK



*




INGO KARWATH

FLUSS DER TRÄNEN - GEDICHTBAND (IK 2001)

ALLE RECHTE VORBEHALTEN


 

Vogel1